Regen in Hagi

Bei kaltem regnerischem Wetter bin ich mit dem Bus nach Hagi gekommen. Von Süden führt die Straße durch die wilde, baumbewachsene, ländliche Hügellandschaft der Provinz Yamaguchi. Aus den Bergen kommend, durch den Ort auf einer zweispurige Bundesstraße, wartet man in der Ebene auf den Moment – der erste Blick auf das Meer. Durch die Lage auf einer Insel im Flußdelta des Abu ist der Ort ohne besondere Höhen und man wartet vergeblich. Die Gewerbebauten und kleinen Felder am Straßenrand ziehen sich gefühlt ewig dahin, auch wenn es nur 4 km von Ampel zu Ampel langsam dahingeht. Angekommen am langen Sandstrand der Hauptinsel – endlich die raue See des Japanischen Meers.

Der kleine ruhige Ort mit 40.000 Einwohnern liegt isoliert am südwestlichen Ende der Hauptinsel Honshu in Japan und hat durch seine Geschichte seit dem Jahr 1604 eine starke Bedeutung für die Keramik. Als Hafenstadt war sie für die Korea Feldzüge der Jahre 1592-1597 strategisch wichtig und einige der aus Korea verschleppten Keramiker wurden hier von Terumoto Mori angesiedelt um Werkstätten aufzubauen.

Die Geschichte ist, wie auch in Karatsu, Arita und anderen Orten hier in der Gegend, immer ähnlich abgelaufen: die Koreanischen Keramiker errichteten Brennöfen und stellten die erste einfache Koreanisch geprägte Keramik her, die die Oberschicht Japans damals schätzte.

Daraus entwickelte sich über 400 Jahre eine reiche Tradition. Heute zählt die Keramiker-Vereinigung von Hagi noch 60 Töpfer im Stadtbereich. Dazu kommen noch einige Dutzend in den Außenbereichen und etliche Keramiker die nicht in der Vereinigung sind.

Nach den Feldzügen blieb nur noch der Handel und die Fischerei, und so wurde die Verwaltung von hier abgezogen und der Ort hatte das Glück bis auf eine Revolte Ende des 19ten Jhd. und einen verehrenden Waldbrand in den Bergen 1937 unbeschadet durch die Zeit zu kommen.

Bis heute ist der Stadtplan aus dem Jahr 1800 für die zwei alten Stadtteile auf der Insel noch unverändert nutzbar. Die alten Handelshäuser entlang der langen geraden Straßenfluchten wirken wie aus einem Samurai-Film.

Spazierend und immer wieder auf den im Ring fahrenden Bus aufspringend, kommt man hier gut von einem Ort zum anderen.

Einer der alten Öfen für die niedrig gebrannte Hagi Keramik, der noch traditionell arbeitet, ist in der Senryuzan Werkstatt aus dem Jahr 1826 zu finden. Taibi Yoshika (1914-1991) brachte durch sein Bildhauerei-Studium in Tokyo, in einer Zeit als Kunst als Hobby angesehen wurde, neue Impulse hierher. Sein Sohn Hatao leitet heute die Werkstatt und das angebaute kleine Museum. Hier wird klassisches schlichtes Gebrauchsgeschirr hergestellt, mit weißlich cremigen Glasuren wie sie seit der Einführung der Reisasche in Hagi üblich wurden.

Etwas außerhalb, in den Reisfeldern am Rande der Ebene, hat ein wichtiges Mitglied der Keramikervereinigung seine Werkstatt. Masanao Kaneta ( 1953*) besuche ich um mir die Übertragung der Tradition in moderne Formen anzusehen. Masanao ist die achte Generation von Keramikern der Kaneta Familie. Er brennt einen etwa 8 Meter langen Noborigama und die Verwendung von teils transparenter Glasur lässt bei ihm noch mehr die Eigenschaften und den Charakter des Tons hervortreten. Eine dicke Schicht Glasur ist auf den rohen Stücken im Regal in der Werkstatt und die großen Gefäße und Vasen stehen schon bereit für den nächsten Brand.

An einen Hang am östlichen Rand der Ebene hat ein weiterer spannender Keramiker Gesson Hamanaka (1943*, Osaka) seine Werkstatt. Da an dem Tag zufällig besondere Gärten zum Besuch eingeladen, ist dieser Platz für einen Keramiker doppelt interessant. Gesson hat einen wunderbaren wilden Garten auf dem Gelände seiner Werkstatt. Der in den steilen Hang gebaute Noborigama mit seinen 3 Kammern bietet ihm genügen Platz zum Brennen der großen ausgefallenen Objekte und Platten. Er kam in den 1960er Jahren über die Teezeremonie zur Keramik. Er baute mit 25 Jahren seinen ersten Ofen in Hagi und beschäftigte sich über drei Jahre nur mit Teeschalen, um dann immer wieder neue Impulse und Ideen umzusetzen.

Seine Keramiken weichen wohl am weitesten von den traditionellen Hagi Töpfen ab, die im Kumaya Art Museum ausgestellt wurden. Dieses Museum, das sich in drei der 13 noch bestehenden Lagerhäuser der Kumaya Familie befindet, wurde 1768 erbaut und die Sammlung wuchs über nun 11 Generationen an. Seit der Eröffnung des Museums 1965 stellt die Familie nicht nur Keramik, sondern viele weiter Kunstobjekte aus. Ein Klavier, das Philipp Franz von Siebold, dem damaligen Oberhaupt der Familie, schenkte ist immer noch der Stolz der Sammlung und gilt als das älteste Klavier in Japan.

Der Bahnhof Tamae

Die Abfahrt vom kleinen Bahnhof Tamae am Westrand der Ebene, auf der JR Sanin Line entlang der Küste, wirkt wie aus einem Anime Film – steile Felsenküste, einsame Bahnsteige und immer noch ein leichter Landregen.

Geschichte

Nach der Invasion Japans in Korea wurden 2 Koreanische Keramiker 1604 nach Hagi gebracht um dort Werkstätten aufzubauen. Unterdem Daimyo Mori Terumoto (毛利輝元 1553-1625)

Brüder Ri Kei (李敬) und Ri Shakko (李勺光) seit 1606
später Familinenname Saka

Ein dreieckiger Ausschnitt im Fuß um die Ware zu „beschädigen“ war eine Möglichkeit auch an Bürger zu verkaufen, und nicht nur an die Aristokratie für die Hagi-Keramik eigentlich vorbehalten war.

Ware für den Japanischen Markt war nach Raku der die Waren aus Hagi an zweitwichtiger Stelle für die Teekeramik.

Hagi was named as the headquarters of the Mōri Clan in 1604 and a kiln was subsequently opened under the patronage of the Hagi (Chōshū) domain. It was situated in the east suburbs of Hagi castle town in Matsumoto. The potter Rishakkō who had been brought over from the Korean Peninsula to Japan was put in charge of the pottery to support the technical work of the potters.
In the first half of the 17th Century the son of Rishakkō, Yamamura Sakunojō (also known as Mitsumasa, or Shōan) led the work of the kiln along with his uncle, Saka Kōraizaemon (also known as Rikei and Sukehachi). However, in 1675 the son of Yamamura Sakunojō, Yamamura Mitsutoshi and his apprentices moved to Fukukawa (present day Fukawa Yumoto, Nagato City). With the cooperation of the proprietor, Sakakura Kurōuemon, they built a second domain kiln called the San’nose pottery. This pottery was managed in part as a collective and in part governmentally. The son of Kōraizaemon, Saka Sukehachi, headed the Hagi Matsumoto domain pottery. He added the first generation Saeki Hanroku (Sanekiyo) and the first generation Miwa Kyūsetsu (Toshisada) to his potters as advisor-craftsmen. As the production-power of the Hagi potteries increased, the quality of their pottery also rose. By the closing years of the Tokugawa Shogunate in the 19th Century, not only tasteful and refined tea bowls, but also many other tea ceremony utensils and small pottery items were being produced.
Following the Meiji Restoration, many production potters and studio potters were working in Hagi and the creation of pottery continued, with the focus on productivity as Japan modernized. With the beginning of the Taishō Era in 1912, the use of traditional materials and processes was revived and the production of tasteful and refined tea ceremony pottery became the main once more. This trend continued into the Showa Era and both before and after the Pacific War, studio potteries continued to prosper. Today, Hagi yaki is known as the definitive pottery of Japan.
Miwa Kyūwa (10th generation Kyūsetsu, 1895-1983) was certified as a Living National Treasure in 1970. Miwa Jūsetsu (11th generation Kyūsetsu, 1910-2012) was also awarded this accolade in 1983, and Yoshika Taibi (1915-1991) has been awarded the honor of Person of Cultural Merit. These accolades show the high value placed on Hagi yaki due to its historical and technical nature.
(http://hagi-tougei.com/en/hagiyaki_about/)

Keramiker und Werkstätten in Hagi

Seit 1663 existiert der Miwagama Brennofen in Hagi, 1682 ist der ofen an den heutigen Standort versetzt worden.

Kazuhiko MIWA

-Kyuwa MIWA (1895-1981) (1970 nat.S)
-Jusetsu MIWA 三輪壽雪 (1910 – 2012) (1983 nat.S)

Shinbei SAKAKURA XV

Er hat mit Kichizaemon XV aus der Rakufamilie in Kyoto zusammen die Technik der Handgebauten Teekeramik nach Hagi gebracht

Senryusan | 泉流山

Werkstatt aus dem Jahr 1826 mit angegliedertem Museum und Kursprogramm.
Diese Werkstatt ist eine aus einer Reihe von Neugründungen etwas ausserhalb des Stadtzentrums von Hagi in der Späten Edo-Zeit. Anfänglich wurde Porzellan in der Werkstatt hergestellt.

YOSHIKA Taibi | 吉賀大眉

YOSHIKA Hatao | 吉賀

1943 geboren
1969 Abschluss in Keramik an der Kunshochschule Tokyo
2006 Emeretierter Proffessor an der Yamaguchi Universität
verschiedene Preise

Masanao KANETA | 兼田昌尚

Seit acht Generationen ist die Familie Kaneta mit Masanao als Keramiker in Hagi aktiv.
1953 geboren
Ausbildung bei seinem Vater Sanzaemon KANETA nach dem Studium

2019 habe ich im Rahmen meiner Reise diese Werkstatt besucht.

Gesson HAMANAKKA | 濱中月村

2019 habe ich im Rahmen meiner reise die Werkstattbesucht